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Globaler Düngemittelmarkt im Überblick – Preisschwankungen, Handelsverschiebungen und politischer Fokus

In letzter Zeit bewegt sich der globale Düngemittelmarkt in einem komplexen Spannungsfeld aus Angebot und Nachfrage, Preisentwicklungen und politischen Rahmenbedingungen: Chinas Kalipreise erreichen trotz schwacher Nachfrage immer neue Höchststände; internationale Harnstoffpreise steigen; indische Ausschreibungen setzen die Weltmarktpreise unter Druck; Russlands Düngemittelexporte verlagern sich zunehmend in Richtung der BRICS-Staaten; und Europa hat beschlossen, bis 2028 sämtliche Käufe von Düngemitteln aus Russland und Weißrussland vollständig einzustellen.


Werfen wir einen genaueren Blick auf die zugrunde liegenden Mechanismen hinter den Preisbewegungen, den Spannungen zwischen Angebot und Nachfrage sowie den politischen Maßnahmen, um die aktuelle Lage des internationalen Düngemittelmarkts besser zu verstehen.


Dynamik des chinesischen Düngemittelmarkts – Kalimarkt bleibt auf hohem Niveau stabil

Der chinesische Kalimarkt setzt seinen starken Aufwärtstrend fort, wobei die Preise zuletzt neue Rekordhöhen erreicht haben. Die deutliche Diskrepanz zwischen knapper Versorgung und schwacher Nachfrage hat zu einem Markt geführt, der durch „hohe Angebote, langsame Abschlüsse“ gekennzeichnet ist.


1. Preise steigen weiter – alle Kategorien im Aufwärtstrend


• Zum Stichtag 12. Juli wurden neue Höchststände erreicht: Der Hafenpreis für 62 % weißes Kaliumchlorid stieg auf 3.600 RMB/Tonne, während die Preise an den Grenzhandelsplätzen auf etwa 3.400 RMB/Tonne kletterten.


• Getrieben durch den Kostenweitergabeeffekt sahen sich K₂SO₄-Hersteller gezwungen, ihre Preise anzupassen, um dem steigenden Trend bei Kaliumchlorid zu folgen.


2. Angebotsengpässe als Haupttreiber – sowohl Importe als auch Inlandsproduktion eingeschränkt


Unzureichende Importmengen: 

China ist auf den Import von Kaliumchlorid angewiesen. Die jüngsten Lieferungen aus den Hauptproduzentenländern wie Russland und Kanada haben jedoch nicht spürbar zugenommen. Die Lagerbestände in den Häfen bleiben niedrig, Händler zeigen sich zurückhaltend beim Verkauf, und das verfügbare Angebot auf dem Markt ist deutlich angespannt.


Begrenzte inländische Ergänzung:


Unternehmen wie Salt Lake Potash Co. halten ihre Produktion zwar aufrecht, doch reichen die zusätzlichen Mengen nicht aus, um das Importdefizit zu kompensieren. Aufgrund hoher Transportkosten in Qinghai werden bestimmte Lieferungen bevorzugt an langfristige Vertragspartner vergeben, sodass nur geringe Mengen dem freien Markt zur Verfügung stehen.


3. Schwache Nachfrage bremst den Handel – Produktionsauslastung der Branche unter Druck


Hohe Preise hemmen die Beschaffung: 

Nachgelagerte Hersteller von Mehrnährstoffdüngern haben zwar Bedarf für die Herbstsaison, doch schrecken die hohen Preise viele Käufer ab. Viele Betriebe beschränken sich auf bedarfsgerechte Nachkäufe oder weichen auf Alternativen wie Kaliumsulfat (K₂SO₄) oder Kaliumnitrat (KNO₃) aus, um Kosten zu senken.


„Hoher Preis, geringe Abschlüsse“-Atmosphäre: 

Tatsächliche Geschäftsabschlüsse erfolgen überwiegend im Einzelfall und nach Verhandlung. Händler und Endverbraucher agieren vorsichtig, große Bestellungen sind selten, und es dominieren kleinvolumige, verstreute Käufe, was zu einem verlangsamten Verkaufsrhythmus führt.


Sinkende Auslastung: 

Die erschwerte Beschaffung von Kaliumchlorid sowie hohe Kosten haben dazu geführt, dass Kaliumsulfat-Produzenten mit Mannheim-Verfahren ihre Betriebsraten gesenkt haben. Einige kleine und mittelgroße Unternehmen haben die Produktion gedrosselt oder vorübergehend eingestellt, um Risiken zu vermeiden.rating rates; some small‑to‑mid‑sized firms have reduced production or halted operations to avoid risks.


4. Kurzfristiger Ausblick: Schwankung auf hohem Niveau, Importnachschub als Schlüsselvariable


Kurzfristig bleibt der Markt aufgrund des knappen Angebots weiterhin gestützt, was die Preise voraussichtlich auf einem hohen Niveau hält. Allerdings werden schwache Nachfrage und sinkende Auslastungsraten weitere Preissteigerungen begrenzen.


Zu den entscheidenden Faktoren, die künftig beobachtet werden müssen, zählen:die Ankunft importierter Kalidünger, politische Anpassungen in China sowie Veränderungen in der nachgelagerten Nachfrage. Sollte sich der Importnachschub nicht verbessern, könnte sich der Hochpreistrend fortsetzen; steigen die Importmengen jedoch an, könnte sich das Tempo der Preissteigerungen verlangsamen.


Chinas Düngemittel-Import- und Exportdaten für Juni 2025: Exporte steigen stark, Importe leicht rückläufig

Vorläufige Statistiken des chinesischen Zolls zeigen, dass der Düngemittelhandel Chinas im Jahr 2025 ein Muster von „stark steigenden Exporten und leicht rückläufigen Importen“ aufweist:


Exporte: Starker Anstieg bei Menge und Wert im Jahresvergleich


Kumulierte Daten: Von Januar bis Juni exportierte China insgesamt 17,126 Millionen Tonnen verschiedener Massendüngemittel – ein Anstieg von 35,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Exportwert belief sich auf 4,069 Milliarden USD, was einem Zuwachs von 25,9 % entspricht.


Allein im Juni: Im Juni exportierte China 4,288 Millionen Tonnen Düngemittel – ein Plus von 44,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Exportwert lag bei 1,357 Milliarden USD, ein Anstieg von 59,3 %. Sowohl die monatliche Exportmenge als auch der Wert lagen damit über dem Durchschnitt des ersten Halbjahres.


Importe: Rückgang bei Menge und Wert im Jahresvergleich


Kumulierte Daten: Von Januar bis Juni importierte China insgesamt 6,938 Millionen Tonnen verschiedener Düngemittel – ein Rückgang von 3,3 % gegenüber dem Vorjahr. Der Importwert belief sich auf 2,181 Milliarden USD, ein Minus von 10,2 % im Jahresvergleich.


Allein im Juni: Im Juni importierte China 758.000 Tonnen Düngemittel mit einem Importwert von 259 Millionen USD. Der durchschnittliche CIF-Preis (Kosten, Versicherung und Fracht) bei der Zollabfertigung betrug 342,08 USD pro Tonne.


Internationaler Düngemittelmarkt

Dynamik des internationalen Düngemittelmarkts – Globaler Harnstoffmarkt seit Anfang Juli im Aufwind, Produzentenregionen erhöhen Preise um 30–96 USD/Tonne


Der internationale Harnstoffmarkt zeigt derzeit einen starken Aufwärtstrend. Die Exportpreise in allen wichtigen Produzentenregionen sind um 30–96 USD/Tonne gestiegen. In sämtlichen Regionen wurden deutliche Preisanstiege verzeichnet:


• China:


– Lose, feinkörnig, FOB: 380,01–440,01 USD/Tonne, Anstieg um 5–50 USD/Tonne


– Großkörnig, Hafen-FOB: 445,01–450,01 USD/Tonne, Anstieg um 20–30 USD/Tonne


 Ostsee- und Schwarzmeerregion:


– Schwarzmeer, feinkörnig, Hafen-FOB: 410,01–445,01 USD/Tonne, Anstieg um 20–35 USD/Tonne


– Ostsee, feinkörnig, Hafen-FOB: 405,01–450,01 USD/Tonne, Anstieg um 20–45 USD/Tonne


• Weitere wichtige Produzentenregionen:


– Naher Osten, feinkörnig, Hafen-FOB: 477,01–482,01 USD/Tonne, Anstieg um 42–82 USD/Tonne


– Brasilien, feinkörnig, CFR: 440,01–480,01 USD/Tonne, Anstieg um 25–45 USD/Tonne


– Iran, großkörnig, Hafen-FOB: 430,01–450,01 USD/Tonne, Anstieg um 20–30 USD/Tonne


– Ägypten, großkörnig, Hafen-FOB: 470,01–507,01 USD/Tonne, Anstieg um 20–30 USD/Tonne


– Südostasien, großkörnig, CFR: 490,01–500,01 USD/Tonne, Anstieg um 10–30 USD/Tonne


• Indien (RCF-Ausschreibung):Der Zuschlag erfolgte zu 494,01–495,01 USD/Tonne CFR, was einem wöchentlichen Preisanstieg von 95–96 USD/Tonne entspricht – ein zentrales Ereignis auf dem Weltmarkt.


Fazit:In allen wichtigen Produktions- und Verbrauchsregionen steigen die internationalen Harnstoffpreise stark an – sowohl für feine als auch für grobkörnige Qualitäten. Besonders deutlich zeigen sich die Preissteigerungen in großen Produktionszentren wie dem Nahen Osten und China, was die derzeit angespannte Angebots-Nachfrage-Lage im globalen Harnstoffmarkt unterstreicht.


Indiens Ausschreibung bestimmt die Richtung des Harnstoffmarkts – Verschärfter Wettstreit zwischen Angebots­erholung und schwacher Nachfrage

Indiens Ausschreibung als zentraler Preisindikator; Angebotserholung bleibt begrenzt


Indiens Ausschreibung über 2 Millionen Tonnen Harnstoff, die am 7. Juli abgeschlossen wurde und bis zum 22. August verladen werden soll, steht im Fokus der Marktbeobachtung aufgrund ihrer Preisgestaltung. Das derzeit hohe Verhältnis zwischen Harnstoffpreis und Getreidewert wirft Fragen zur Erschwinglichkeit auf und führt zu einer genauen Prüfung, ob die Gebote auf eine mögliche Überteuerung hindeuten.


Auf der Angebotsseite haben der Iran und Ägypten ihre Produktion wieder aufgenommen: Der Iran bietet Harnstoff zu einem Basispreis von 420 USD pro Tonne FOB an, stößt jedoch auf verhaltenes Interesse im Handel. Ägypten verkauft kleine Mengen granulierten Harnstoffs zu 460 USD pro Tonne FOB nach Europa, überwiegend aus Lagerbeständen.


Regionale Marktdynamik: Politik und Kosten treiben Preisunterschiede


Vietnam – Steuererhöhung treibt Preise nach oben: Seit dem 1. Juli wird auf Düngemittelimporte eine Mehrwertsteuer von 5 % erhoben, wodurch sich die Kosten für zuvor steuerbefreite Lieferungen erhöhen. Das Ca Mau-Werk von Petrovietnam hat seine FOB-Preise für Harnstoff auf 495–500 USD pro Tonne angehoben.


Nahost-Produzenten zögern: Vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der indischen RCF-Ausschreibung bleiben Anbieter aus dem Nahen Osten zurückhaltend. Der vorgeschlagene Zielpreis liegt bei 450 USD pro Tonne FOB, jedoch ist das aktuelle Marktinteresse gering.


Philippinen – Nachfrage schwächt sich ab: Die Erzeugerpreise für Reis liegen nur bei 159–194 USD pro Tonne, was Landwirte dazu veranlasst, den Düngemitteleinsatz zu reduzieren. Importeure zeigen sich angesichts der hohen Preise ebenfalls zögerlich. Von Januar bis Mai importierten die Philippinen 319.000 Tonnen Harnstoff, was einem Anstieg von 20,8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht – hauptsächlich aus Indonesien, Katar und Brunei.


Äthiopien – Neue Ausschreibung zur Lagerauffüllung: Nachdem Berichten zufolge einige Verträge nicht erfüllt wurden, hat die EABC eine neue Ausschreibung für 212.000 Tonnen granulierten Harnstoff gestartet.


Zusammenfassung:

Kurzfristig wird die Entwicklung des Harnstoffmarkts maßgeblich vom Ergebnis der indischen Ausschreibung beeinflusst. Zwar haben Iran und Ägypten ihre Produktion wieder aufgenommen, doch bleibt das Angebot begrenzt und die angespannte Marktlage besteht fort. Gleichzeitig üben hohe Preise und schwache Endnachfrage Druck auf das Handelsvolumen aus.


Russlands Düngemittelexporte in die BRICS-Staaten steigen in drei Jahren um über 60 % – Handelsschwerpunkt verlagert sich auf Schwellenmärkte

Der Vorsitzende des russischen Verbands der Düngemittelproduzenten (RAFP), Andrei Guriyev, erklärte auf dem BRICS-Wirtschaftsforum in Rio de Janeiro, dass Russlands Düngemittelexporte in die BRICS-Staaten in den vergangenen drei Jahren um mehr als 60 % gestiegen seien. Die BRICS-Länder machen inzwischen die Hälfte der gesamten russischen Düngemittelexporte aus – wobei Brasilien als größter Abnehmer nahezu ein Viertel dieses Anteils einnimmt.


Der europäische Markt wird ab 2028 den Import von Düngemitteln aus Russland und Weißrussland vollständig einstellen

Am 10. Juli (Ortszeit) gab Michał Baranowski, stellvertretender Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Technologie Polens, bekannt, dass der europäische Markt infolge der Zollpolitik der EU ab dem 1. Juli 2028 den Import von Düngemitteln aus Russland und Weißrussland vollständig einstellen wird. Er bezeichnete dies als „einen wichtigen Erfolg während der polnischen EU-Ratspräsidentschaft“.


Am 22. Mai dieses Jahres verabschiedete das Europäische Parlament eine neue Zollverordnung, die auf Düngemittel und bestimmte Agrarprodukte aus Russland und Weißrussland abzielt:


  • Auf Düngemittelimporte aus Russland und Weißrussland wird ein Basiszollsatz von 6,5 % erhoben, zusätzlich wird im Zeitraum 2025–2026 ein Zuschlag von 40 bis 45 Euro pro Tonne erhoben;


  • Für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Russland und Weißrussland, die bisher nicht zusätzlich verzollt wurden, wird ein Zollsatz von 50 % eingeführt.


  • Diese neuen Zölle sind am 1. Juli 2025 offiziell in Kraft getreten.


Kürzlich hat Brüssel zusätzliche Abgaben auf russische Düngemittel eingeführt, insbesondere auf stickstoffbasierte Produkte wie Harnstoff und Ammoniumnitrat. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen EU-Strategie zur Verringerung der Abhängigkeit von russischen Importen.


Nach Angaben der Europäischen Kommission sollen diese Zölle die inländische Produktion unterstützen und die Düngemittelindustrie in der EU stärken, die zuvor stark unter den gestiegenen Energiepreisen gelitten hatte. Zwischen 2021 und 2023 sind die Düngemittelkosten in Europa um mehr als 140 % gestiegen, während russische Düngemittel aufgrund effizienter Logistiknetzwerke weiterhin sehr wettbewerbsfähig geblieben sind.


Die Zölle, die zunächst bei 40–45 Euro pro Tonne (entspricht 47–53 US-Dollar) liegen, sollen bis 2028 schrittweise auf 430 Euro pro Tonne (etwa 506 US-Dollar) steigen. Der Kostenanstieg bei der Versorgung bereitet europäischen Landwirten zunehmend Sorgen – sie warnen davor, dass die höheren Kosten zu steigenden Lebensmittelpreisen führen und die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigen könnten.


Fazit

Der globale Düngemittelmarkt wird derzeit von einer Kombination aus angespannter Versorgungslage, Kostenweitergabe und politischen Rahmenbedingungen bestimmt. Kurzfristig wird das Spannungsfeld zwischen hohen Preisen und gedämpfter Nachfrage voraussichtlich anhalten. Langfristig gilt es, die Dynamik der Importnachlieferungen, die Wirksamkeit politischer Maßnahmen sowie die Nachfrageentwicklung in Schwellenländern genau zu beobachten.


Nur wer diese zentralen Einflussfaktoren versteht, kann sich ein klareres Bild von der zukünftigen Entwicklung des Düngemittelmarkts machen.


Hinweis: Die oben genannten Informationen dienen nur zu kommerziellen Referenzzwecken aufgrund der Vielfalt der gesammelten Informationen, und Kelewell ist nicht für die Authentizität der Daten verantwortlich.


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