EDDHA-Fe – Eine vertiefende Analyse: Eine wissenschaftliche Lösung zur wirksamen Korrektur von Eisenchlorosen bei Kulturpflanzen
- Fernando Chen

- vor 6 Stunden
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Mit der zunehmenden Fokussierung der modernen Landwirtschaft auf Pflanzengesundheit und Produktqualität sind Nährstoffungleichgewichte zu einem zentralen Thema im Pflanzenbau geworden. Unter den verschiedenen Nährstoffmangelerscheinungen zählt die Eisenchlorose zu den am weitesten verbreiteten und wirkungsstärksten Problemen, die das Wachstum, den Ertrag und die Qualität zahlreicher Kulturen direkt beeinträchtigen.
Unter den verfügbaren Eisenversorgungsstrategien hat sich EDDHA-Fe als hochstabiler chelatierter Eisendünger aufgrund seiner besonderen chemischen Eigenschaften und agronomischen Vorteile zunehmend als bevorzugte Lösung etabliert. Entsprechend wächst das Interesse von Landwirten und agronomischen Fachkreisen an diesem Produkt.
Dieser Beitrag bietet eine systematische Analyse von EDDHA-Fe aus den Perspektiven Produktcharakteristik, Kernvorteile, Vergleich mit anderen Eisenformen, Wirkmechanismus, Herstellungsverfahren sowie wissenschaftlich fundierte Anwendungsmethoden, um ein fundiertes und praxisnahes Verständnis dieser effizienten Eisenquelle zu vermitteln.
I. Grundlagen verstehen: Was ist EDDHA-Fe?
EDDHA-Fe wird üblicherweise als Eisen-Ethylendiamin-bis(2-hydroxyphenylacetat) bezeichnet und gehört zur Gruppe der organisch chelatierten Eisen-Mikronährstoffdünger. Es zählt heute zu den am häufigsten eingesetzten und zugleich stabilsten Eisenformen in der landwirtschaftlichen Praxis.
Die Struktur besteht aus dem Chelatbildner EDDHA und Eisenionen (Fe³⁺). Durch eine mehrzähnige Chelatstruktur bildet EDDHA mit Eisen einen hochstabilen Komplex, der als eine Art „Schutzstruktur“ wirkt. Dadurch wird verhindert, dass Eisen im komplexen Bodenmilieu schnell fixiert, ausgefällt oder inaktiviert wird, sodass es den Pflanzen über einen längeren Zeitraum verfügbar bleibt.
Optisch liegt EDDHA-Fe in der Regel als rotbraunes bis dunkelbraunes Pulver oder Granulat vor, ist geruch- und geschmacklos und zeichnet sich durch sehr gute Wasserlöslichkeit aus. In Lösung entsteht eine klare, rotbraune Flüssigkeit. Das Produkt ist sowohl säure- als auch alkalibeständig und weist eine hohe thermische Stabilität mit einer Zersetzungstemperatur von in der Regel über 250 °C auf.
Zu beachten ist, dass EDDHA-Fe hygroskopisch ist und bei Feuchtigkeit zur Verklumpung neigt; diese Eigenschaft beeinträchtigt jedoch in der Regel weder die Produktqualität noch die agronomische Wirksamkeit.
II. Zentrale Unterschiede: Warum EDDHA-Fe gegenüber herkömmlichen Eisenformen?
In der Praxis stellen sich viele Anwender die Frage: „Auch Eisensulfat oder EDTA-Fe liefern Eisen – warum also EDDHA-Fe?“
Die Antwort liegt vor allem in zwei Aspekten: Stabilität und Anwendungsbreite.
Die folgende Übersicht vergleicht die wichtigsten Eigenschaften gängiger Eisenformen:
Eisenform | Geeigneter Boden-pH | Eisenstabilität | Pflanzenaufnahme (Referenz) | Zentrale Einschränkungen |
Eisensulfat (anorganisch) | pH < 6,0 | Sehr gering, schnelle Oxidation und Ausfällung | <10 % | In alkalischen Böden nahezu wirkungslos |
EDTA-Fe | pH < 6,5 | Mittel, Stabilität nimmt oberhalb pH 6,5 ab | 30–50 % | Enger Einsatzbereich |
DTPA-Fe | pH < 7,5 | Relativ gut, instabil bei starker Alkalität | 60–70 % | Deutlich verminderte Wirkung bei pH > 8,0 |
EDDHA-Fe | pH 3–9 (besonders geeignet für alkalische Böden) | Sehr hoch | >90 % (unter geeigneten Bedingungen) | Höhere Produktkosten, jedoch sehr geringe Aufwandmenge |
Zusammenfassend liegt der entscheidende Vorteil von EDDHA-Fe in seiner außergewöhnlichen Stabilität in neutralen bis alkalischen, insbesondere kalkhaltigen Böden.
In Umgebungen, in denen herkömmliche Eisenformen rasch unwirksam werden, verhindert EDDHA-Fe die Eisenfixierung bereits an der Ursache und gewährleistet eine kontinuierliche Eisenverfügbarkeit. Aus diesem Grund gilt es als bevorzugte Lösung zur Korrektur von Eisenchlorosen bei Kulturen wie Zitrusfrüchten, Trauben und Gemüse.
III. Wirkmechanismus: Warum kann EDDHA-Fe Eisenchlorosen effektiv beheben?
Eisenmangel äußert sich typischerweise in Form der Eisenchlorose, bei der junge Blätter vergilben, während die Blattadern grün bleiben und ein charakteristisches „Netzmuster“ bilden. Bei zunehmendem Mangel können die Blätter vollständig aufhellen, vertrocknen und abfallen, was die Photosyntheseleistung und damit Ertrag und Qualität deutlich beeinträchtigt.
EDDHA-Fe wirkt der Eisenchlorose im Wesentlichen über folgende Mechanismen entgegen:
1. Stabilisierung der Eisenionen und Vermeidung der Bodenfixierung
In alkalischen und kalkhaltigen Böden reagieren freie Eisenionen leicht mit Hydroxid- oder Carbonationen zu schwerlöslichen Verbindungen. Die Chelatstruktur von EDDHA stabilisiert das Eisen und reduziert diese Reaktionen, sodass Eisen in löslicher und pflanzenverfügbarer Form erhalten bleibt.
2. Verbesserter Transport und bedarfsgerechte Versorgung
Nach der Aufnahme über die Wurzeln wird EDDHA-Fe über das Wasser- und Nährstofftransportsystem der Pflanze gezielt in Gewebe mit hohem Eisenbedarf transportiert, etwa junge Blätter, Blütenorgane und sich entwickelnde Früchte. Unter bestimmten Bedingungen kann auch eine Aufnahme über das Blatt zur schnellen Mangelkorrektur beitragen.
3. Reduzierung von Nährstoffverlusten und Unterstützung der Bodennährstoffstabilität
EDDHA-Fe ist kein Bodenverbesserer im engeren Sinne. Durch seine stabile Eisenbereitstellung trägt es jedoch dazu bei, Nährstoffverluste infolge wiederholter Eiseninaktivierung zu reduzieren und das Nährstoffgleichgewicht im Boden weniger zu stören. Bei sachgerechter Anwendung kann dies langfristig zur Stabilisierung der Nährstoffversorgung beitragen und das Wiederauftreten von Eisenmangel verringern.
IV. Herstellungsverfahren: Warum der Ortho-Ortho-Gehalt (o,o-Gehalt) entscheidend ist
Preis- und Leistungsunterschiede zwischen EDDHA-Fe-Produkten sind im Wesentlichen auf unterschiedliche Herstellungstechnologien sowie einen zentralen Qualitätsparameter zurückzuführen – den Ortho-Ortho-Gehalt (o,o-Gehalt).
Der o,o-Gehalt bezeichnet den prozentualen Anteil des Ortho-Ortho-(o,o-)EDDHA-Isomers im Produkt. Unter den verschiedenen EDDHA-Isomeren ist ausschließlich die o,o-Struktur in der Lage, mit Eisen über einen breiten pH-Bereich – insbesondere unter alkalischen Bedingungen – einen außergewöhnlich stabilen Chelatkomplex zu bilden.Aus diesem Grund gilt der o,o-Gehalt als wichtigster Indikator zur Beurteilung der Wirksamkeit von EDDHA-Fe in alkalischen Böden.
Unter der Voraussetzung, dass grundlegende Qualitätsparameter wie Gesamteisengehalt, Wasserlöslichkeit und Kontrolle unlöslicher Bestandteile erfüllt sind, gilt allgemein: Je höher der o,o-Gehalt, desto stabiler und gleichmäßiger ist die Eisenversorgung in der Praxis. Daher spielt dieser Kennwert bei der Produktauswahl für Hoch-pH-Standorte eine zentrale Rolle.
1. Konventionelles Mehrstufenverfahren
Dieses Verfahren umfasst mehrere Reaktions-, Trenn- und Reinigungsschritte, ist energieintensiv und zeitaufwendig. Die resultierenden Produkte weisen häufig einen geringeren o,o-Gehalt sowie höhere Anteile unlöslicher Bestandteile auf, was die Stabilität und Anwendungskonsistenz beeinträchtigen kann.
2. Einstufiges Chelat-Syntheseverfahren (industrieller Standard)
Führende Hersteller setzen heute überwiegend auf ein einstufiges Chelat-Syntheseverfahren, bei dem die Bildung des Chelatbildners und die Eisenkomplexierung unter kontrollierten Temperatur- und Katalysatorbedingungen in einem einzigen Reaktor erfolgen.
Im Vergleich zu Mehrstufenverfahren bietet diese Technologie vereinfachte Prozessführung, geringeren Energieverbrauch, eine präzisere Kontrolle des o,o-Isomeranteils, reduzierte unlösliche Rückstände sowie eine verbesserte Löslichkeit und Produktstabilität. Sie eignet sich daher besonders für eine gleichmäßige industrielle Produktion.
Es ist hervorzuheben, dass der o,o-Gehalt stets im Zusammenhang mit Eisengehalt, Löslichkeit und unlöslichen Anteilen bewertet werden sollte, da kein einzelner Parameter allein die Gesamtqualität eines Produkts vollständig widerspiegelt.
V. Anwendungsempfehlungen: Wissenschaftlich fundierter Einsatz von EDDHA-Fe
EDDHA-Fe kann je nach Kultur, Betriebsgröße und Schweregrad des Eisenmangels auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden. Grundprinzipien sind geringe Aufwandmengen, wiederholte Anwendungen, gezielte Platzierung sowie die Vermeidung von Hitze- und Starklichtphasen.
1. Blattapplikation (schnelle Korrektur)
Geeignet bei frühem Eisenmangel, mit schneller Aufnahme und sichtbarer Wirkung. Übliche Verdünnung: 3000–3500-fach, Anwendung alle 7 Tage, 2–3 Wiederholungen.
2. Boden-/Wurzelapplikation (langfristige Versorgung)
Empfohlen für Obstbäume und tiefwurzelnde Kulturen, vorzugsweise vor dem Austrieb oder bei beginnender Chlorose.
3. Fertigation / Bewässerung (effizient für Großflächen)
Geeignet für Gemüse-, Feld- und Obstkulturen mit Bewässerungssystemen; vollständige Auflösung und Filtration sind erforderlich, um Verstopfungen zu vermeiden.
4. Hinweise
Nicht mit stark alkalischen Produkten mischen
Blattapplikationen während der Fruchtfärbung vermeiden
Kühl, trocken und lichtgeschützt lagern
VI. Fazit: Einsatzbereiche und agronomischer Wert von EDDHA-Fe
Eisen ist ein essenzielles Element für die Chlorophyllbildung und die Photosynthese. Eisenchlorosen schränken das Pflanzenwachstum, die Ertragsbildung und die Produktqualität unmittelbar ein. Dank seiner überlegenen Stabilität und hohen Aufnahmeeffizienz in neutralen bis alkalischen Böden stellt EDDHA-Fe eine wissenschaftlich fundierte und äußerst wirksame Lösung zur Eisenversorgung dar, insbesondere in kalkhaltigen Böden, in denen herkömmliche Eisenformen an ihre Grenzen stoßen.
In Anbausituationen mit alkalischen Böden, wiederkehrenden Chlorosesymptomen oder unzureichender Wirkung klassischer Eisenpräparate kann die sachgerechte Auswahl und Anwendung von EDDHA-Fe nicht nur akute Mangelsymptome rasch beheben, sondern auch eine stabilere und belastbare Nährstoffgrundlage für Kulturen schaffen. Dies entspricht den Zielen einer modernen, effizienten und nachhaltigen Landwirtschaft.




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