Globaler Düngemittelmarkt auf dem neuesten Stand: Vietnam-Importe steigen, großer chinesischer Kali-Vertrag unterzeichnet, große Volatilität auf dem Markt im Nahen Osten
- Fernando Chen

- 23. Juni
- 7 Min. Lesezeit
Vietnams Düngemittelimporte verzeichnen zweistelliges Wachstum bei Menge und Wert in den ersten vier Monaten 2025
In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 verzeichnete Vietnam bei den Düngemittelimporten einen deutlichen Anstieg sowohl in Bezug auf das Importvolumen als auch den Gesamtwert. Insgesamt wurden 1,84 Millionen Tonnen importiert, mit einem Gesamtwert von über 586,61 Millionen USD — ein jährliches Wachstum von 15,7 % beim Volumen und 16 % beim Wert. Allein im April importierte Vietnam 498.219 Tonnen Düngemittel im Wert von 158,61 Millionen USD.
Wichtigste Düngemittel-Importmärkte Vietnams (Januar–April 2025):
China blieb die größte Bezugsquelle für Düngemittelimporte mit einem Lieferumfang von 769.990 Tonnen, was 41,8 % des gesamten Importvolumens entspricht. Der Gesamtwert der Importe aus China betrug 192,82 Millionen USD bzw. 32,9 % des Gesamtimportwertes.
Russland belegte den zweiten Platz unter den Lieferanten mit 248.334 Tonnen, bewertet auf 127,98 Millionen USD.
Laos lag an dritter Stelle mit 153.356 Tonnen, die nach Vietnam exportiert wurden, bei einem Gesamtwert von 40,88 Millionen USD.
Chinas Kalivertragspreis 2025 auf 346 USD/Tonne festgelegt
Am 12. Juni schloss Chinas Verhandlungsteam für Kaliimporte den Jahresvertrag 2025 mit Food Security Supply Chain Co. Ltd. (Dubai) ab. Der Preis wurde auf 346 USD pro Tonne CFR festgelegt.
Obwohl dieser Preis 3 USD/Tonne unter dem eine Woche zuvor von Indien unterzeichneten Vertrag liegt, stellt er dennoch einen deutlichen Anstieg von 73 USD/Tonne im Vergleich zum Preis von 273 USD/Tonne im Jahr 2024 dar — ein Jahreszuwachs von 27 %. Der starke Preisanstieg lässt sich auf folgende Faktoren zurückführen:
I. Erholung des globalen Kalimarktes durch Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage
• Erwartete Angebotsverknappung:
Seit Belarus im November 2024 eine koordinierte Produktionskürzung von 10–11 % mit Russland vorschlug, befinden sich die internationalen Kalipreise im Aufwärtstrend. Auch im Jahr 2025 senden Belarus und Russland weiterhin Signale für Produktionsdrosselungen.
Zusätzlich könnten US-amerikanische und kanadische Zölle auf russische Düngemittel die USA dazu veranlassen, mehr russisches Kali zu importieren, was andere Märkte verdrängen würde.
Zudem steigende Förderkosten bei den großen Kaliherstellern verstärken die Erwartungen einer angespannten Versorgungslage.
• Stetig steigende Nachfrage:
Anhaltende geopolitische Spannungen weltweit verstärken die Sorge um Ernährungssicherheit und veranlassen viele Länder, ihre Kalireserven aufzustocken.
Im Jahr 2024 erreichte Chinas scheinbarer Verbrauch von Kaliumchlorid 18,01 Millionen Tonnen (+7,7 % im Jahresvergleich), davon 12,63 Millionen Tonnen Import, was einer Importabhängigkeit von 72 % entspricht.
Brasilien importierte einen Rekordwert von 14,06 Millionen Tonnen, während Indien, Malaysia und Indonesien ihre Importe um 15 %, 20 % bzw. 44 % steigerten.
Aufgrund der kombinierten Wirkung von knapperem Angebot und robuster Nachfrage — insbesondere während der globalen Pflanzsaison — blieben die Kalipreise auf einem hohen Niveau.
II. Preisbindung zwischen China und Indien sowie niedrige Lagerbestände stützen hohes Vertragsniveau
Die langfristigen Kaliverträge Chinas und Indiens orientieren sich üblicherweise am Spotmarkt in Südostasien und Brasilien, mit einer historischen Preisdifferenz von 5–10 USD/Tonne. Daher war zu erwarten, dass sich Chinas Vertragsniveau an dem Indiens orientieren würde — eine Preisdifferenz von weniger als 3 USD/Tonne liegt im erwartbaren Bereich.
Zum Zeitpunkt der indischen Vertragsunterzeichnung waren die Lagerbestände an den Häfen auf nur 170.000 Tonnen gefallen. Die landwirtschaftliche Hochsaison erhöhte die Dringlichkeit und trieb den Preis auf 349 USD/Tonne.
Obwohl der Vertragsabschluss für China weniger dringlich war, lagen Chinas Lagerbestände an Kaliumchlorid in der ersten Juniwoche 2025 bei 1,903 Millionen Tonnen — ein Rückgang von 4 % im Monatsvergleich und 20,2 % im Jahresvergleich.
Nach Abschluss des indischen Vertrags verringerte sich der Auslieferungsdruck auf internationale Lieferanten, was es China erschwerte, niedrigere Preise zu verhandeln. Zudem führten begrenzte Zollabfertigungen neuer Grenzhandelsware und unzureichende Ankünfte in den Zollfreizonen zu einer starken Nachfrage nach Lageraufbau — was den Ton für Chinas endgültigen Vertragsabschluss vorgab.
Ägyptens Düngemittelproduktion gestoppt – Notfallmaßnahmen eingeleitet
Die wichtigsten Gasfelder Israels, Leviathan und Karish, wurden stillgelegt, was zu einem erheblichen Rückgang der Erdgasexporte nach Ägypten geführt hat.
Aufgrund des Gasengpasses sahen sich ägyptische Düngemittelhersteller gezwungen, ihre Produktion einzustellen.
Als Reaktion darauf hat das ägyptische Ministerium für Erdöl einen Notfallplan zur priorisierten Gasverteilung gestartet. Kraftwerke wurden angewiesen, den Einsatz von Schweröl zu maximieren und auf Diesel umzusteigen, um das Gasnetz zu stabilisieren und Stromausfälle zu vermeiden. Ein Zeitplan für die Wiederaufnahme der Gaslieferungen wurde bislang nicht bekannt gegeben.
Hintergrund und Auswirkungen
Von Israels drei großen Gasfeldern wurden Leviathan und Karish geschlossen, während Tamar weiterhin in Betrieb ist. Das israelische Energieministerium erklärte, dass die Unterbrechung der Gasversorgung zu einem vorübergehenden Exportstopp geführt habe, und dass alle Anstrengungen unternommen würden, die Lieferung wiederherzustellen.
Seitdem die ägyptische Erdgasproduktion im Jahr 2022 zurückging, ist das Land stark auf Importe aus Israel angewiesen. Israelisches Gas macht 40 %–60 % der ägyptischen Gasimporte und 15 %–20 % des gesamten Gasverbrauchs aus.
Ägyptens Notfall- und Langfristmaßnahmen
Kurzfristige Energieneuaufteilung:
Der ägyptische Erdölminister erklärte, dass Gastransportverträge unterzeichnet und Schwerölreserven aufgebaut wurden. Außerdem werde der Einsatz von schwimmenden Speicher- und Regasifizierungseinheiten (FSRU) beschleunigt.
Großvolumiger LNG-Einkauf:
In dieser Woche unterzeichnete Ägypten Verträge mit Energieunternehmen zum Kauf von mindestens 150 LNG-Ladungen, mit einem Gesamtwert von über 8 Milliarden USD – dem größten LNG-Importgeschäft in der Geschichte des Landes.
Strategische Koordination:
Premierminister Mostafa Madbouly betonte die Notwendigkeit, die Lage in der Region genau zu beobachten, die strategischen Reserven an wichtigen Gütern zu erhöhen und hochrangige Treffen mit Energieverantwortlichen und der Zentralbank abzuhalten, um weitere Maßnahmen zu koordinieren.
Spannungen zwischen Israel und Iran wirken sich auf den globalen Stickstoffdüngermarkt aus
Die eskalierenden Spannungen zwischen Israel und Iran haben eine Kettenreaktion auf dem globalen Stickstoffdüngermarkt ausgelöst. Da der Nahe Osten Heimat wichtiger Produzenten wie Iran und Ägypten ist, wirft die aktuelle Instabilität ernsthafte Fragen zur Zuverlässigkeit der Lieferketten für landwirtschaftliche Betriebsmittel auf.
I. Direkte Auswirkungen der Israel–Iran-Spannungen auf die Stickstoffversorgungskette
Produktionsunterbrechungen:Die reduzierte Erdgasförderung in Israel hat aufgrund von Gasknappheit zu einem Produktionsstopp von Harnstoff in Ägypten geführt. Auch Irans Stickstoffproduktion ist infolge geopolitischer Unsicherheit zurückgegangen. Einige Lieferanten haben ihre Preisangebote vorübergehend ausgesetzt, da die Lage unklar ist.
Preisschwankungen:Stand 13. Juni haben die anhaltenden Spannungen die Harnstoff-Futures in den USA, dem Nahen Osten und Brasilien in die Höhe getrieben. Der Markt interpretiert die Situation als bullisches Signal.
II. Kombinierter Druck durch Transport- und Energiekosten
Anstieg der Ölpreise:Die durch geopolitische Risiken steigenden Ölpreise dürften sowohl die See- als auch die Landfrachtkosten erhöhen und damit den Preisdruck auf importierte Düngemittel weiter verschärfen.
III. Brasiliens Düngermarkt in Alarmbereitschaft angesichts erhöhter Risiken
Importabhängigkeit als Krisenfaktor:
Rund 17 % der brasilianischen Harnstoffimporte stammen aus dem Iran. Da Brasilien im vergangenen Jahr stark auf importierten Harnstoff angewiesen war, stellt die angespannte Lage eine direkte Bedrohung dar. Der Iran produziert jährlich etwa 9 Millionen Tonnen Harnstoff und exportiert 4,5 bis 5,5 Millionen Tonnen, womit er ein zentraler Akteur im regionalen Handel ist. Jede Kostensteigerung wirkt sich unmittelbar auf Brasilien aus, das stark von Stickstoffimporten abhängig ist.
Steigende Betriebsmittelkosten für Landwirte:
Brasilien befindet sich derzeit in der Beschaffungsphase für Düngemittel für die Sommerpflanzsaison im September. Die Lage im Nahen Osten beeinflusst direkt die Produktionskosten der brasilianischen Landwirte. Da die internationalen Düngemittelpreise stark steigen, ohne dass die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse im gleichen Maße folgen, sehen sich lokale Landwirte einem zunehmend schwierigen Marktumfeld gegenüber.
Philippinen aktivieren Notfallmaßnahmen zur Abmilderung von Düngemittelmarktrisiken infolge der Spannungen im Nahen Osten
Der Präsident der Philippinen hat die zuständigen Behörden angewiesen, die eskalierende Situation zwischen Iran und Israel genau zu beobachten. Sollte die Düngemittelversorgung oder Preisstabilität des Landes durch die Spannungen beeinträchtigt werden, wird das Landwirtschaftsministerium alternative Importkanäle prüfen und aktivieren.
Risikohintergrund und Importabhängigkeit
66 % des Stickstoffdüngers auf den Philippinen werden importiert, wobei Katar zu den wichtigsten Lieferländern gehört.Sollte es infolge der Spannungen im Nahen Osten zu Unterbrechungen im Schiffsverkehr durch den Persischen Golf kommen, wird ein Anstieg der Düngemittelpreise erwartet.
Notfallmaßnahmen
Das Landwirtschaftsministerium ist umfassend vorbereitet und hat angekündigt, im Falle von Lieferengpässen Düngemittel aus anderen Ländern – darunter Brunei – zu beziehen, um eine stabile Versorgung mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln sicherzustellen.
Ägyptens Chemieexporte steigen in den ersten vier Monaten 2025 um 18 %
Laut dem Ägyptischen Exportrat für Chemikalien und Düngemittel erreichten die Exporte der ägyptischen Chemieindustrie in den ersten vier Monaten des Jahres 2025 einen Wert von 3,14 Milliarden USD, was einem Anstieg von 18 % im Jahresvergleich gegenüber 2,73 Milliarden USD im gleichen Zeitraum 2024 entspricht. Besonders hervorzuheben sind Düngemittelexporte, die 961 Millionen USD beitrugen und damit 30,6 % der Gesamtexporteinnahmen der Branche ausmachten.
Exportstruktur und regionale Verteilung
Nach Produktkategorie:
Düngemittel belegten mit 961 Millionen USD den Spitzenplatz, gefolgt von Kunststoffen und Polymeren (723 Millionen USD). Petrochemische Produkte lagen mit 602 Millionen USD auf Platz drei, verzeichneten jedoch mit 58 % das stärkste Wachstum im Jahresvergleich unter allen Kategorien.
Nach Absatzmarkt:
Türkei war mit einem Importvolumen von 437 Millionen USD der wichtigste Markt, gefolgt von Italien (396 Millionen USD), Spanien (187 Millionen USD) und Brasilien (184 Millionen USD).
Regional betrachtet entfielen 42 % der Exporte auf die Europäische Union, 22 % auf arabische Länder und 16 % auf asiatische Märkte.
Widerstandsfähigkeit der Branche und Ausblick
Der Vorsitzende des Exportrats für Chemikalien und Düngemittel wertete die Zahlen als Beleg für die Widerstandsfähigkeit der Branche angesichts globaler wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen. Er betonte die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte zu stärken und die Expansion in neue Wachstumsmärkte wie Afrika und Lateinamerika zu beschleunigen.
Ein neues Exportzuschussprogramm, das in der zweiten Jahreshälfte 2025 starten soll, wird voraussichtlich die Jahresausfuhren auf über 9 Milliarden USD steigern.
Der geschäftsführende Direktor erklärte, dass trotz regionaler Spannungen und globaler Gegenwinde, die die Düngemittel- und Petrochemieproduktion beeinträchtigen, die starken Ergebnisse im ersten Quartal die internationale Wettbewerbsfähigkeit ägyptischer Produkte unterstreichen.
Er hob die Bedeutung des Ausbaus industrieller Wertschöpfungsketten und spezialisierter Industriezweige hervor, um die Exportkapazität weiter zu stärken.
Globale Düngemittelmärkte unter Druck
In der ersten Hälfte des Jahres 2025 wurde der globale Düngemittelmarkt erheblich von eskalierenden geopolitischen Spannungen und sich verändernden Angebots- und Nachfrageverhältnissen beeinflusst.
Vietnam verzeichnete einen starken Anstieg bei den Düngemittelimporten, wobei China weiterhin der wichtigste Lieferant blieb.
Chinas Kalivertragspreis stieg im Jahresvergleich um 27 % – ein klares Zeichen für die angespannte globale Versorgungslage.
Die Spannungen zwischen Israel und Iran unterbrachen die Erdgaslieferungen, führten zum Produktionsstopp ägyptischer Düngemittelwerke und lösten Vorsichtsmaßnahmen in Ländern wie Brasilien und den Philippinen aus, die beide stark von Importen abhängig sind.
Gleichzeitig meldete Ägypten trotz regionaler Unsicherheiten einen Anstieg der Chemieexporte um 18 %, wobei Düngemittel einen wesentlichen Anteil daran hatten.
Regierungen und Branchen weltweit ergreifen Maßnahmen zur Stabilisierung der inländischen Lieferketten und zur Bewältigung steigender Produktionskosten – ein deutliches Zeichen für die strategische Bedeutung der Düngemittelsicherheit in der globalen Landwirtschaft.
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