Globale Düngemittelmarkt-Updates – Indien, Bangladesch, Brasilien, China
- Fernando Chen

- 25. Aug.
- 5 Min. Lesezeit
Aktuelles vom globalen Düngemittelmarkt: Indien schreibt häufig neue Ausschreibungen aus, Bangladesch hat die Düngemittelversorgung durch Regierungsabkommen gesichert, Brasiliens Importe erreichten im Juli einen Rekordwert von 4,79 Millionen Tonnen, und Chinas Harnstoffexporte stiegen im Juli um 614 %.
Lassen Sie uns weitere Informationen dazu betrachten.
Indien: Häufige Ausschreibungen, deutliche Veränderungen in der Importstruktur
Ausschreibungsentwicklungen
Indien war in letzter Zeit im Bereich der Harnstoffbeschaffung sehr aktiv. Am 15. August kündigte National Fertilizers Limited (NFL) eine neue Ausschreibung über 2 Millionen Tonnen Harnstoff an – jeweils 1 Million Tonnen für die Ost- und Westküste – mit der Vorgabe, die Verschiffung bis Ende Oktober abzuschließen. Markterwartungen deuten darauf hin, dass der Zuschlagspreis unter 500 USD pro Tonne CFR liegen könnte, wobei die meisten Gebote im Bereich von 470–480 USD pro Tonne CFR prognostiziert werden. Die chinesische Versorgung wird als entscheidender Faktor für die endgültige Preisgestaltung angesehen.
Im Gegensatz dazu schloss die Ausschreibung von Indian Potash Limited (IPL) Anfang August bei 530–532 USD pro Tonne CFR, mit einem bestätigten Importvolumen von 2,075 Millionen Tonnen, was zeigt, dass die Preise tatsächlich schnell rückläufig sind.
Importstruktur
Von April bis Juli des Finanzjahres 2025/26 stiegen die Düngemittelimporte Indiens im Jahresvergleich um 5 % auf 4,85 Millionen Tonnen. In diesem Zeitraum:
Die Harnstoffimporte erhöhten sich um 22 % auf 1,24 Millionen Tonnen.
Die Importe von Diammoniumphosphat (DAP) stiegen um 35 % auf 1,98 Millionen Tonnen.
Die NPK-Importe nahmen um 22 % auf 1,26 Millionen Tonnen zu.
Die Kaliumimporte gingen stark um 67 % zurück und sanken auf lediglich 0,35 Millionen Tonnen.
Indien verbraucht jährlich etwa 60 Millionen Tonnen Düngemittel, von denen rund 10 Millionen Tonnen importiert werden müssen.
Der Harnstoffverbrauch beträgt rund 35 Millionen Tonnen, wobei die Eigenversorgungsquote bei bis zu 87 % liegt.
Bei der jährlichen Nachfrage von 10–11 Millionen Tonnen DAP sind jedoch etwa 60 % importabhängig. Darüber hinaus ist die inländische DAP-Produktion stark auf importierte Rohstoffe aus Senegal, Jordanien, Südafrika und Marokko angewiesen.
Kalium wird vollständig aus dem Ausland bezogen, wobei langfristige Importabkommen hauptsächlich mit Russland, Israel, Belarus und Jordanien bestehen.
Politik und Subventionen
Die steigenden internationalen Preise haben das Subventionsbudget für Düngemittel wiederholt in die Höhe getrieben:
GJ 2024/25: von 1,68 Mrd. INR → tatsächlich 1,91 Mrd. INR
GJ 2025/26: veranschlagt mit 1,67 Mrd. INR, jedoch sind weitere Erhöhungen möglich, falls die globalen Preise hoch bleiben.
Bangladesch: Regierungsabkommen sichern die Versorgung
Bangladesch setzt weiterhin auf zwischenstaatliche Abkommen für den Düngemittel-Großeinkauf und plant, im Finanzjahr 2025/26 insgesamt 215.000 Tonnen zu importieren. Die Bangladesh Agricultural Development Corporation (BADC) fungiert dabei als ausführendes Organ für Verträge mit Russland, Marokko und Kanada.
Beschaffungsdetails
Kalium (MOP): Von einem gesamten Importziel von 599.000 Tonnen im GJ 2025/26 sollen 199.000 Tonnen aus Russland kommen. Die erste Lieferung von 35.000 Tonnen ist mit 361 USD/Tonne bepreist. Kanada wird 400.000 Tonnen in mehreren Chargen zum gleichen Preisniveau liefern.
Diammoniumphosphat (DAP): Von dem Importziel von 881.000 Tonnen wird Marokko 281.000 Tonnen liefern. Die zweite Lieferung von 40.000 Tonnen ist mit 782,67 USD/Tonne bewertet.
Triple-Superphosphat (TSP): Von dem Importziel von 425.000 Tonnen entfallen zwei Lieferungen à 30.000 Tonnen auf jeweils 584,67 USD/Tonne. Insgesamt wird Marokko 325.000 Tonnen beisteuern.
Durch die Diversifizierung der Bezugsquellen und den Abschluss langfristiger Verträge stellt Bangladesch eine stabile jährliche Versorgung sicher und vermeidet das Risiko von Engpässen, die durch die Volatilität der internationalen Preise entstehen könnten.
Brasilien: Rekordimporte, beschleunigte Diversifizierung der Versorgung
Importtrends
Im Juli 2025 importierte Brasilien 4,79 Millionen Tonnen Düngemittel, den höchsten Monatswert des Jahres und zugleich einen Rekord für einen Juli. Dies entspricht einem Anstieg von 7,1 % im Vergleich zum Vorjahr und einem Zuwachs von 15,6 % gegenüber Juni. Die Gesamtimporte von Januar bis Juli beliefen sich auf 24,2 Millionen Tonnen, ein Plus von 8,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten und veränderter US-Zollpolitik hat sich die Marktstimmung eingetrübt, und viele Landwirte entschieden sich für vorzeitige Käufe, um potenzielle Versorgungsrisiken abzusichern.
Versorgungsstruktur
Russland bleibt Brasiliens größter Lieferant mit 6,88 Millionen Tonnen in den ersten sieben Monaten, was 28,2 % der Importe entspricht.
China folgt mit 5,14 Millionen Tonnen und einem Anteil von 21,2 %.
Risikofaktoren
Sollten Zölle auf weitere Handelspartner ausgeweitet werden, könnte Brasilien indirekt betroffen sein. Dies würde die Versorgungsunsicherheit verschärfen und die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben.
China: Urea-Exportboom, Kalimarkt im Patt
Harnstoff: Exportboom bei gleichzeitiger Inlandsvolatilität
Im Juli 2025 exportierte China 567.000 Tonnen Harnstoff, ein Anstieg von 614 % im Jahresvergleich und das 7,6-Fache des Juni-Wertes. Die Exportziele weiteten sich von 13 auf 31 Länder aus. Dieser Sprung gilt als Wendepunkt für den globalen Düngemittelmarkt.
Auf politischer Ebene wechselte China von den strikten Beschränkungen des Jahres 2024 zu einer kontrollierten Lockerung im Jahr 2025. Die Exporte erfolgen nun unter Kontingenten und Preisregulierung, wodurch inländische Bedürfnisse mit Ausfuhren in Einklang gebracht werden – was die Deviseneinnahmen erhöht und gleichzeitig inländische Engpässe verhindert. Für die internationalen Märkte, insbesondere für düngerabhängige Entwicklungsländer, hat Chinas Rückkehr die Versorgungsengpässe spürbar entschärft. Indien gilt weithin als größter potenzieller Profiteur, und eine Wiederaufnahme des sino-indischen Düngemittelhandels könnte einen der weltweit größten Handelsströme im Düngesektor schaffen.
Im Inland haben die Harnstoffpreise aufgrund von Exporterwartungen und politischen Signalen wiederholt Ausschläge nach oben gezeigt. Doch bei einer Auslastung von über 80 %, nur langsam sinkenden Lagerbeständen und schwacher Nachfrage nachgelagerter Sektoren gelingt es den Preisen kaum, die Marke von 1.750 CNY/Tonne zu durchbrechen. Unterhalb von 1.700 CNY/Tonne tritt jedoch die starre Nachfrage in den Markt, sodass sich eine enge Preisspanne etabliert.
Kalium: Angebotsknappheit trifft auf schwache Nachfrage
Der chinesische Kalimarkt verharrt in einem „Hochpreis-Patt“. Die inländischen Kaliproduzenten arbeiten stabil, doch Umweltauflagen zwangen einige Hersteller dazu, Aufträge auszusetzen, wodurch die verfügbaren Mengen sanken. Die Importbestände in den Häfen gingen auf etwa 1,75 Millionen Tonnen zurück, während Händler Verkäufe zurückhielten. Der Hauptpreis für importiertes 60 %iges Kaliumchlorid in Pulverform (MOP) liegt weiterhin bei 3.000–3.330 CNY/Tonne.
Auf der Nachfrageseite kommen die nachgelagerten Compound-Düngerfabriken nur langsam wieder in Gang und kaufen überwiegend in kleinen Mengen. Ein höherer Anteil stickstoffbasierter Formulierungen hat den Kaliverbrauch zusätzlich reduziert. Beim Kaliumsulfat kämpfen Mannheim-Anlagen mit Kosteninversion, was die Auslastung niedrig hält. Die Angebotspreise bewegen sich zwischen 3.850–4.000 CNY/Tonne, doch die tatsächlichen Abschlüsse bleiben schwach. Insgesamt stützt das enge Angebot den Preis nach unten, während das Tempo der Nachfrageerholung über mögliche kurzfristige Gegenbewegungen entscheidet.
Fazit und Ausblick
Insgesamt zeigt der globale Düngemittelmarkt im August 2025 eine strukturelle Divergenz im Zusammenspiel von Politik, Lieferketten und Geopolitik:
Indien: Häufige Ausschreibungen treiben die Importe von Harnstoff und DAP nach oben, während die Kaliumimporte stark zurückgegangen sind und den Druck auf die Subventionsbudgets erhöhen.
Bangladesch: Stützt sich auf Regierungsabkommen, um die jährliche Versorgung mit Kalium, DAP und TSP zu sichern und damit die Nahrungsmittelproduktion abzusichern.
Brasilien: Die Importe erreichten Rekordhöhen, wobei Russland und China das Angebot dominieren; geopolitische Risiken und Zollunsicherheiten bleiben jedoch eine Herausforderung.
China: Die Harnstoffexporte schnellten in die Höhe und stellten eine wichtige Versorgungsquelle für den globalen Düngemittelmarkt dar; im Inland schwankten die Harnstoffpreise, während der Kalimarkt bei engem Angebot und schwacher Nachfrage auf hohem Niveau stagnierte.
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