đ VerstĂ€ndnis von MehrnĂ€hrstoffdĂŒngern: Typen, Herstellungsverfahren und Anwendungsempfehlungen
- Camille W.

- 30. Juli
- 3 Min. Lesezeit
DĂŒnger gibt es in vielen Varianten, die sich wie folgt klassifizieren lassen:
Nach chemischer Zusammensetzung: Organische DĂŒnger, mineralische DĂŒnger, organisch-mineralische DĂŒnger
Nach NĂ€hrstoffgehalt: EinzelnĂ€hrstoffdĂŒnger, MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger (z.âŻB. Compound-/Blended Fertilizers)
Nach Wirkgeschwindigkeit: Schnell wirkende DĂŒnger, langsam/freisetzend wirkende DĂŒnger
Nach physikalischem Zustand: Feste, flĂŒssige oder gasförmige DĂŒnger
Nach chemischer Reaktion im Boden: Alkalische, saure oder neutrale DĂŒnger
Unter diesen wurden MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger (Compound/Blended Fertilizers) in einem frĂŒheren Beitrag ausfĂŒhrlich behandelt â einschlieĂlich Definition, Anwendung, Vor- und Nachteilen. Eine vollstĂ€ndige Ăbersicht finden Sie hier:đ https://www.kelewell.de/en/post/blended-fertilizer-compound-fertilizer-and-complex-fertilizer-understanding-the-differences
đ±Â Was ist ein MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger?
Ein MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger enthĂ€lt mindestens zwei der drei HauptnĂ€hrstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Diese DĂŒnger zeichnen sich durch hohen NĂ€hrstoffgehalt, wenig Nebenbestandteile und gute physikalische Eigenschaften aus. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der ausgewogenen DĂŒngung, erhöhen die DĂŒngewirkung und fördern stabile sowie hohe ErtrĂ€ge.
Als eine bedeutende DĂŒngerkategorie lassen sich MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger weiter nach NĂ€hrstoffzusammensetzung, Herstellungsverfahren, funktionellen Eigenschaften und kulturspezifischer Anwendung unterteilen.
I. GĂ€ngige Klassifizierungsmethoden
(1) Nach NĂ€hrstoffzusammensetzung1. BinĂ€re MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger
N-P-Typ (z.âŻB. Monoammoniumphosphat): FĂŒr phosphorarme Böden oder phosphorbedĂŒrftige Entwicklungsphasen geeignet (z.âŻB. Raps, Kartoffeln).
N-K-Typ (z.âŻB. Kaliumnitrat): Ideal fĂŒr BlattgemĂŒse (z.âŻB. Spinat) oder chloridempfindliche Kulturen (z.âŻB. Tabak).
2. TernĂ€re MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger
Ausgewogener Typ: Universell ĂŒber den gesamten Wachstumszyklus einsetzbar, z.âŻB. 15-15-15 bei Weizen und Reis.
Stickstoffbetonter Typ: FĂŒr die vegetative Wachstumsphase (z.âŻB. Mais, Zuckerrohr), z.âŻB. 30-5-5.
Kaliumbetonter Typ: FĂŒr KnollengewĂ€chse (z.âŻB. SĂŒĂkartoffeln), FruchtgemĂŒse (z.âŻB. Tomaten) und ObstbĂ€ume wĂ€hrend der Fruchtausbildung, z.âŻB. 15-15-20.
3. MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger mit Zusatzstoffen
Mit SekundĂ€r- und SpurennĂ€hrstoffen angereichert (z.âŻB. Calcium, Magnesium). Besonders geeignet fĂŒr Dauerkulturen wie ZitrusfrĂŒchte und Trauben oder zur Aufwertung magerer Böden.
(2) Nach Herstellungsverfahren1. Turmgranulation
Hervorragende Wasserlöslichkeit (z.âŻB. nitrat-schwefelbasierte Tower-Produkte); ideal fĂŒr TröpfchenbewĂ€sserung und schnelle DĂŒngewirkung.
2. Pressgranulation
Langsam freisetzend, geeignet fĂŒr sandige Böden oder extensive Bewirtschaftung (z.âŻB. Eukalyptusplantagen).
3. Blending (BB-DĂŒnger)
MaĂgeschneiderte Formulierungen, ideal fĂŒr prĂ€zise Landwirtschaft mit wechselndem NĂ€hrstoffbedarf.
(3) Nach Kaliumquelle und Funktion1. Chloridbasierte DĂŒnger
Hochchloridtyp (Cl > 30âŻ%): Nur fĂŒr chloridvertrĂ€gliche Pflanzen geeignet (z.âŻB. Reis, Mais).
Niedrigchloridtyp (Cl 3â15âŻ%): Vorsicht bei chloridempfindlichen Kulturen (z.âŻB. Tabak, Erdbeeren).
2. Schwefelbasierte DĂŒnger
Enthalten Kaliumsulfat; fĂŒr alle hochwertigen Kulturen geeignet (z.âŻB. Tee, Wassermelone), aber kostenintensiver.
3. Nitrat-Schwefelbasierte DĂŒnger
Mit Nitratstickstoff fĂŒr schnelle Wirkung; empfohlen fĂŒr NachtschattengewĂ€chse (z.âŻB. Tomaten) oder frĂŒhe Entwicklungsphasen.
4. Organisch-mineralische DĂŒnger
Mit HuminsĂ€ure zur Verbesserung von salzhaltigen Böden; geeignet fĂŒr den Bioanbau oder FlĂ€chen mit Dauerkulturen.
(4) Nach KulturartReisdĂŒnger: Hoher N-Gehalt + moderates P & K (z.âŻB. 25-13-7)
ObstbaumdĂŒnger: Hoher K-Gehalt + Spurenelemente (z.âŻB. 15-5-25 + Zn)
BlattgemĂŒsedĂŒnger: Stickstoffbetont (z.âŻB. 20-10-10)
Chlorempfindliche Kulturen (z.âŻB. Tabak, Weintrauben): Chloridarme Varianten bevorzugen. Bei leicht alkalischen Böden sind saure DĂŒnger wie MAP (Monoammoniumphosphat) empfehlenswert. FĂŒr QualitĂ€tssteigerung empfiehlt sich die Kombination mit Kaliumhumat-haltigen MehrnĂ€hrstoffdĂŒngern.
II. GĂ€ngige Produktionsverfahren fĂŒr MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger
Die Herstellung erfolgt typischerweise durch chemische Synthese, physikalisches Mischen oder spezielle Granulationstechniken â jede Methode beeinflusst Produkteigenschaften und Einsatzbereiche.
(1) Chemische Syntheseverfahren1. Turmgranulation
Verfahren: Schmelze aus Harnstoff/Ammoniumnitrat (135âŻÂ°C) â gemischt mit P- und K-Rohstoffen â SprĂŒhvorgang vom Turm (45â125âŻm) â AbkĂŒhlung und AushĂ€rtung im Fall.
Merkmale: GleichmĂ€Ăige Granulierung, enthĂ€lt Biuret (bis ca. 1,5âŻ%), ideal fĂŒr N-betonte Formeln (P â€15âŻ%).
Beispiel: Doppelturmtechnik mit direkter Verwendung von Harnstofflösung.
2. Ammoniakgranulation
Reaktion von Ammoniakgas mit PhosphorsĂ€ure â Ammoniumphosphat â weitere Mischung und Granulation. N-Gehalt >14âŻ%, wasserlösliches Phosphat â„95âŻ%.
(2) Physikalische Mischverfahren1. Blending (BB-DĂŒnger)
Direkte Mischung von N-, P- und K-Einzelkomponenten. Erfordert abgestimmte KorngröĂen (z.âŻB. Harnstoff 2â4âŻmm, KCl > 1âŻmm Siebung).
Vorteile: Flexible Rezeptur, geringe Anlagenkosten (~40âŻ% der Turmtechnik), ideal fĂŒr kulturspezifische Anwendungen.
2. Trommelgranulation
Mechanische Agglomeration durch Rotation. Einfaches Verfahren, aber oft ungleichmĂ€Ăige NĂ€hrstoffverteilung, geringere Löslichkeit und höhere Verluste.
(3) Spezielle Granulationstechniken1. Pressgranulation
Trockenverfahren mit Hochdruck (10â50âŻMPa), geeignet fĂŒr Rohstoffe mit 10â15âŻ% Feuchtigkeit. FĂŒhrt zu harten, langsam löslichen Granulaten.
2. SprĂŒhgranulation
SprĂŒhauftrag von Harnstoffschmelze. N-Gehalt ca. 12âŻ%, wasserlösliches Phosphat ~80âŻ%. Ausgereifte Technologie, aber geringere Effizienz als bei ammoniakalischen Verfahren.
(4) Verfahren im Vergleich â EinsatzempfehlungenđĄÂ Praxistipps fĂŒr effiziente DĂŒngung
Bodenanalyse und bedarfsgerechte DĂŒngung
â Boden- und Kulturbedarf kennen, Fehlanwendungen vermeiden
Kombination aus organischem & mineralischem DĂŒnger
â Ertrag sichern & Bodenstruktur erhalten
GrunddĂŒngung + bedarfsgerechte KopfdĂŒngung
â P & K sowie ein Teil N als GrunddĂŒnger; schnell wirkendes N aufgeteilt nach Wachstumsphase
Gezielte MikronÀhrstoffgabe
â Nach Analyse und Kulturbedarf dosieren
Einsatz biologischer DĂŒnger
â Besonders bei Dauerbewirtschaftung, Bodendegradation oder zur Reduktion von MineraldĂŒngern
Richtige Anwendungstechnik
Tiefeneinarbeitung & Abdeckung: NHâ-Verluste vermeiden
Konzentrierte Gabe: P-VerfĂŒgbarkeit erhöhen
BlattdĂŒngung: Schnell wirksam, ideal bei Stresssituationen




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