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📘 VerstĂ€ndnis von MehrnĂ€hrstoffdĂŒngern: Typen, Herstellungsverfahren und Anwendungsempfehlungen

DĂŒnger gibt es in vielen Varianten, die sich wie folgt klassifizieren lassen:

  • Nach chemischer Zusammensetzung: Organische DĂŒnger, mineralische DĂŒnger, organisch-mineralische DĂŒnger

  • Nach NĂ€hrstoffgehalt: EinzelnĂ€hrstoffdĂŒnger, MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger (z. B. Compound-/Blended Fertilizers)

  • Nach Wirkgeschwindigkeit: Schnell wirkende DĂŒnger, langsam/freisetzend wirkende DĂŒnger

  • Nach physikalischem Zustand: Feste, flĂŒssige oder gasförmige DĂŒnger

  • Nach chemischer Reaktion im Boden: Alkalische, saure oder neutrale DĂŒnger


Unter diesen wurden MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger (Compound/Blended Fertilizers) in einem frĂŒheren Beitrag ausfĂŒhrlich behandelt – einschließlich Definition, Anwendung, Vor- und Nachteilen. Eine vollstĂ€ndige Übersicht finden Sie hier:🔗 https://www.kelewell.de/en/post/blended-fertilizer-compound-fertilizer-and-complex-fertilizer-understanding-the-differences


đŸŒ±Â Was ist ein MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger?

Ein MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger enthĂ€lt mindestens zwei der drei HauptnĂ€hrstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Diese DĂŒnger zeichnen sich durch hohen NĂ€hrstoffgehalt, wenig Nebenbestandteile und gute physikalische Eigenschaften aus. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der ausgewogenen DĂŒngung, erhöhen die DĂŒngewirkung und fördern stabile sowie hohe ErtrĂ€ge.

Als eine bedeutende DĂŒngerkategorie lassen sich MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger weiter nach NĂ€hrstoffzusammensetzung, Herstellungsverfahren, funktionellen Eigenschaften und kulturspezifischer Anwendung unterteilen.


I. GĂ€ngige Klassifizierungsmethoden
(1) Nach NĂ€hrstoffzusammensetzung

1. BinĂ€re MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger

  • N-P-Typ (z. B. Monoammoniumphosphat): FĂŒr phosphorarme Böden oder phosphorbedĂŒrftige Entwicklungsphasen geeignet (z. B. Raps, Kartoffeln).

  • N-K-Typ (z. B. Kaliumnitrat): Ideal fĂŒr BlattgemĂŒse (z. B. Spinat) oder chloridempfindliche Kulturen (z. B. Tabak).


2. TernĂ€re MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger

  • Ausgewogener Typ: Universell ĂŒber den gesamten Wachstumszyklus einsetzbar, z. B. 15-15-15 bei Weizen und Reis.

  • Stickstoffbetonter Typ: FĂŒr die vegetative Wachstumsphase (z. B. Mais, Zuckerrohr), z. B. 30-5-5.

  • Kaliumbetonter Typ: FĂŒr KnollengewĂ€chse (z. B. SĂŒĂŸkartoffeln), FruchtgemĂŒse (z. B. Tomaten) und ObstbĂ€ume wĂ€hrend der Fruchtausbildung, z. B. 15-15-20.


3. MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger mit Zusatzstoffen

  • Mit SekundĂ€r- und SpurennĂ€hrstoffen angereichert (z. B. Calcium, Magnesium). Besonders geeignet fĂŒr Dauerkulturen wie ZitrusfrĂŒchte und Trauben oder zur Aufwertung magerer Böden.


(2) Nach Herstellungsverfahren

1. Turmgranulation

  • Hervorragende Wasserlöslichkeit (z. B. nitrat-schwefelbasierte Tower-Produkte); ideal fĂŒr TröpfchenbewĂ€sserung und schnelle DĂŒngewirkung.


2. Pressgranulation

  • Langsam freisetzend, geeignet fĂŒr sandige Böden oder extensive Bewirtschaftung (z. B. Eukalyptusplantagen).


3. Blending (BB-DĂŒnger)

  • Maßgeschneiderte Formulierungen, ideal fĂŒr prĂ€zise Landwirtschaft mit wechselndem NĂ€hrstoffbedarf.


(3) Nach Kaliumquelle und Funktion

1. Chloridbasierte DĂŒnger

  • Hochchloridtyp (Cl > 30 %): Nur fĂŒr chloridvertrĂ€gliche Pflanzen geeignet (z. B. Reis, Mais).

  • Niedrigchloridtyp (Cl 3–15 %): Vorsicht bei chloridempfindlichen Kulturen (z. B. Tabak, Erdbeeren).


2. Schwefelbasierte DĂŒnger

  • Enthalten Kaliumsulfat; fĂŒr alle hochwertigen Kulturen geeignet (z. B. Tee, Wassermelone), aber kostenintensiver.


3. Nitrat-Schwefelbasierte DĂŒnger

  • Mit Nitratstickstoff fĂŒr schnelle Wirkung; empfohlen fĂŒr NachtschattengewĂ€chse (z. B. Tomaten) oder frĂŒhe Entwicklungsphasen.


4. Organisch-mineralische DĂŒnger

  • Mit HuminsĂ€ure zur Verbesserung von salzhaltigen Böden; geeignet fĂŒr den Bioanbau oder FlĂ€chen mit Dauerkulturen.


(4) Nach Kulturart
  • ReisdĂŒnger: Hoher N-Gehalt + moderates P & K (z. B. 25-13-7)

  • ObstbaumdĂŒnger: Hoher K-Gehalt + Spurenelemente (z. B. 15-5-25 + Zn)

  • BlattgemĂŒsedĂŒnger: Stickstoffbetont (z. B. 20-10-10)

  • Chlorempfindliche Kulturen (z. B. Tabak, Weintrauben): Chloridarme Varianten bevorzugen. Bei leicht alkalischen Böden sind saure DĂŒnger wie MAP (Monoammoniumphosphat) empfehlenswert. FĂŒr QualitĂ€tssteigerung empfiehlt sich die Kombination mit Kaliumhumat-haltigen MehrnĂ€hrstoffdĂŒngern.


II. GĂ€ngige Produktionsverfahren fĂŒr MehrnĂ€hrstoffdĂŒnger

Die Herstellung erfolgt typischerweise durch chemische Synthese, physikalisches Mischen oder spezielle Granulationstechniken – jede Methode beeinflusst Produkteigenschaften und Einsatzbereiche.


(1) Chemische Syntheseverfahren

1. Turmgranulation

  • Verfahren: Schmelze aus Harnstoff/Ammoniumnitrat (135 °C) → gemischt mit P- und K-Rohstoffen → SprĂŒhvorgang vom Turm (45–125 m) → AbkĂŒhlung und AushĂ€rtung im Fall.

  • Merkmale: GleichmĂ€ĂŸige Granulierung, enthĂ€lt Biuret (bis ca. 1,5 %), ideal fĂŒr N-betonte Formeln (P ≀15 %).

  • Beispiel: Doppelturmtechnik mit direkter Verwendung von Harnstofflösung.


2. Ammoniakgranulation

  • Reaktion von Ammoniakgas mit PhosphorsĂ€ure → Ammoniumphosphat → weitere Mischung und Granulation. N-Gehalt >14 %, wasserlösliches Phosphat ≄95 %.


(2) Physikalische Mischverfahren

1. Blending (BB-DĂŒnger)

  • Direkte Mischung von N-, P- und K-Einzelkomponenten. Erfordert abgestimmte KorngrĂ¶ĂŸen (z. B. Harnstoff 2–4 mm, KCl > 1 mm Siebung).

  • Vorteile: Flexible Rezeptur, geringe Anlagenkosten (~40 % der Turmtechnik), ideal fĂŒr kulturspezifische Anwendungen.


2. Trommelgranulation

  • Mechanische Agglomeration durch Rotation. Einfaches Verfahren, aber oft ungleichmĂ€ĂŸige NĂ€hrstoffverteilung, geringere Löslichkeit und höhere Verluste.


(3) Spezielle Granulationstechniken

1. Pressgranulation

  • Trockenverfahren mit Hochdruck (10–50 MPa), geeignet fĂŒr Rohstoffe mit 10–15 % Feuchtigkeit. FĂŒhrt zu harten, langsam löslichen Granulaten.


2. SprĂŒhgranulation

  • SprĂŒhauftrag von Harnstoffschmelze. N-Gehalt ca. 12 %, wasserlösliches Phosphat ~80 %. Ausgereifte Technologie, aber geringere Effizienz als bei ammoniakalischen Verfahren.


(4) Verfahren im Vergleich – Einsatzempfehlungen

Verfahren

NĂ€hrstoffverteilung

Typische Formel

Empfohlene Anwendungen

Turmgranulat

Hoch

30-5-5 (N-betont)

KopfdĂŒngung, TröpfchenbewĂ€sserung

Blending

Mittel

Flexibel anpassbar

PrÀzisionslandwirtschaft, Sandboden

Pressgranulat

Gering

P&K-betont

Langzeitwirkung, Ton-/Lehmböden


💡 Praxistipps fĂŒr effiziente DĂŒngung
  1. Bodenanalyse und bedarfsgerechte DĂŒngung

    → Boden- und Kulturbedarf kennen, Fehlanwendungen vermeiden

  2. Kombination aus organischem & mineralischem DĂŒnger

    → Ertrag sichern & Bodenstruktur erhalten

  3. GrunddĂŒngung + bedarfsgerechte KopfdĂŒngung

    → P & K sowie ein Teil N als GrunddĂŒnger; schnell wirkendes N aufgeteilt nach Wachstumsphase

  4. Gezielte MikronÀhrstoffgabe

    → Nach Analyse und Kulturbedarf dosieren

  5. Einsatz biologischer DĂŒnger

    → Besonders bei Dauerbewirtschaftung, Bodendegradation oder zur Reduktion von MineraldĂŒngern

  6. Richtige Anwendungstechnik

    • Tiefeneinarbeitung & Abdeckung: NH₃-Verluste vermeiden

    • Konzentrierte Gabe: P-VerfĂŒgbarkeit erhöhen

    • BlattdĂŒngung: Schnell wirksam, ideal bei Stresssituationen

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