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Grunddüngung, Saatbett¬düngung, Auflaufdüngung und Kopfdüngung – Kennen Sie die Unterschiede?

Mit Beginn der Frühjahrssaison stellen viele Landwirte unserem Agronomie-Team regelmäßig dieselbe Frage:„Wir haben im Herbst bereits gedüngt. Müssen wir bei der ersten Frühjahrsbewässerung trotzdem Dünger zugeben?“

Sobald man die zeitliche Einordnung und Funktion von Grunddünger, Saatdünger, Auflaufdünger und Kopfdünger versteht, wird die Antwort eindeutig.


I. Grunddünger: Das „Nährstofffundament“ für den gesamten Vegetationszyklus

1. Kerndefinition

Grunddünger – auch Vordüngung / Basal-Düngung genannt – ist der Dünger, der vor der Aussaat oder Pflanzung bzw. am Ende oder Anfang der Vegetationsperiode bei Dauerkulturen ausgebracht wird.Er bildet das grundlegende Nährstoffreservoir für die gesamte Wachstumsperiode.

Wesentliche Merkmale: frühe Ausbringung, langanhaltende Wirkung, Verbesserung der Bodenqualität – und damit klare Abgrenzung zu während der Saison verabreichten Ergänzungsdüngern.


2. Zentrale Funktionen

  1. Langfristige Nährstoffversorgung:

    Versorgung mit N, P, K sowie Sekundär- und Spurennährstoffen über die gesamte Saison – besonders wichtig, wenn die Wurzelaktivität später abnimmt.

  2. Verbesserung der Bodeneigenschaften:

    Organische Grunddünger erhöhen den Humusgehalt, verbessern die Bodenstruktur und steigern die Wasser- und Nährstoffhaltefähigkeit.

  3. Steigerung der Nährstoffeffizienz:

    Tiefere Platzierung schwer beweglicher Nährstoffe (z. B. P und K) reduziert Verluste und erhöht die Aufnahmefähigkeit der Pflanzen.


3. Wissenschaftliche Anwendung

  1. Zeitpunkt:

    7–15 Tage vor der Aussaat/Pflanzung;

    bei Dauerkulturen im Spätherbst für optimale Bodenintegration.

  2. Düngerauswahl:

    • überwiegend langsam wirkende organische Dünger (Kompost, Stallmist)

    • kombiniert mit langsam freisetzenden Mineraldüngern (P, K)

    • auf nährstoffarmen Böden zusätzlich geringe Mengen Stickstoff

  3. Anwendungsmethoden:

    • Breitwurf + Einarbeitung: 15–30 cm tief einpflügen

    • Reihen- bzw. Mulchplatzierung: 20–25 cm tief in Saat- oder Pflanznähe

    • Schichtdüngung: organische Dünger tief, schnell wirksame Dünger flacher


4. Geeignete Düngemittel

Kategorie

Produkte

Begründung

Organische / Bodenverbesserer

Kaliumhumat, Kaliumfulvat

Bodenstruktur & Langzeitwirkung

P–K-Grunddünger

DAP (21-53-0), MAP (12-61-0)

Hoher P-Gehalt für tiefe Platzierung

Sekundär- & Spurenelemente

SOP (50/52 % K₂O), Magnesiumsulfat

Ergänzung von K und Mg; geringe Verluste in Mischung mit Organik

II. Saatdünger: Die „Notfallnahrung“ für die Keimlingsphase

1. Kerndefinition

Saatdünger wird bei der Aussaat oder Pflanzung nahe dem Saatgut platziert.Ziel: schnelle Versorgung in der kritischen frühen Nährstoffphase, da die Reserven im Korn begrenzt sind.

Merkmale: geringe Menge, konzentrierte Nährstoffe, schnelle Wirkung, Abstandskontrolle zur Saat.


2. Zentrale Funktionen

  1. Gleichmäßige, kräftige Keimlinge

  2. Kürzere Anwachsphase nach der Pflanzung

  3. Bessere Stressresistenz durch Zn- und B-Gaben


3. Wissenschaftliche Anwendung

  • Zeitpunkt: direkt bei Aussaat/Pflanzung

  • Düngerauswahl: salzarm, schnell wirksam, nicht flüchtig

    (Keine Ammoniumbicarbonate, Ammoniumchlorid, Ammoniakwasser usw.)

  • Methoden:

    • Platzierung 5–8 cm neben der Saat

    • Saatgutbeizung oder -einweichen mit Spurennährstoffen

    • Wurzelbehandlung beim Setzen


4. Geeignete Düngemittel

Kategorie

Produkte

Begründung

Hochphosphatige wasserlösliche Dünger

MKP (0-52-34)

Niedriger Salzindex, Wurzelförderung

Niedrig-N/hoch-P

MAP (12-61-0)

Starke Frühwurzelbildung

Spurennährstoffe

Borsäure, Zinksulfat

Vorbeugung früher Mangelsymptome

III. Auflaufdünger: Der „Schnellschub“ für schwache Jungpflanzen

1. Kerndefinition

Wird nach dem Auflaufen (1–4-Blatt-Stadium) ausgebracht, um Nährstoffengpässe zu überbrücken, bevor sich ein tiefreichendes Wurzelsystem entwickeln kann.

Merkmale: sehr schnell wirksam, geringe Mengen, flexible Anwendung.


2. Zentrale Funktionen

  1. Schnelle N- und P-Versorgung

  2. Stimulation der Seitenwurzelbildung

  3. Vorbeugung früher Spurennährstoffmängel (Chlorose, Zinkmangel)


3. Wissenschaftliche Anwendung

  • Zeitpunkt: 3–7 Tage nach Auflaufen oder bei ersten Gelbsymptomen

  • Düngerauswahl: hoch löslich; geeignet für Blattdüngung oder Fertigation

  • Methoden:

    • Fertigation (N- oder P–K-Lösungen)

    • Blattdüngung (0,2–0,5 %)

    • flache Lochdüngung ohne Bewässerung


4. Geeignete Düngemittel

Kategorie

Produkte

Begründung

Schnell wirkender Stickstoff

CAN (15,5 % N, 19 % Ca)

Sofortwirkung gegen N-Mangel

Schnell wirkendes P–K

MKP, UP (17-44-0)

Wurzelförderung; UP vorteilhaft auf alkalischen Böden

Spurennährstoffe

EDTA-Fe, Eisensulfat

Behebung von Eisenchlorose

IV. Kopfdünger: Die „bedarfsgerechte Versorgung“ in kritischen Wachstumsphasen

1. Kerndefinition

Kopfdüngung ist eine saisonale Ergänzungsdüngung, die sich an den Nährstoffspitzen der jeweiligen Wachstumsphasen orientiert (Bestockung, Blüte, Fruchtansatz etc.).


2. Zentrale Funktionen

  1. Deckung hoher Nährstoffbedarfe

  2. Steigerung der Stressresistenz (v. a. K-Dünger)

  3. Verbesserung von Ertrag und Qualität


3. Wissenschaftliche Anwendung

Zeitpunktbeispiele:

  • Weizen: Schossen

  • Mais: Fahnenblattstadium

  • Reis: Rispenschieben

  • Obst/Gemüse: Blüte & Fruchtwachstum

Düngerauswahl:

  • Vegetatives Wachstum → N-Dünger

  • Blüte/Fruchtbildung → P- und K-Dünger

  • Mangelsymptome → Ca/Mg/Spurennährstoffe

Methoden:

  • Bodendüngung (Reihen-/Streifendüngung, Fertigation)

  • Blattapplikation (P–K, Ca, B)

  • Fertigation im Gewächshaus


4. Geeignete Düngemittel

Kategorie

Produkte

Begründung

Stickstoff-Kopfdüngung

KNO₃, CAN

N+K-Versorgung; verringert Fruchtplatzen

P–K-Fruchtbildungsdünger

MKP, SOP

Bessere Blüte, Fruchtansatz, Süße

Sekundär-/Spurennährstoffe

Cal-Mag, EDDHA-Fe

Ca/Mg-Ergänzung; Chlorosekorrektur

V. Zusammenfassung: Zentrale Unterschiede & Auswahlprinzipien

1. Vergleichstabelle

Kriterium

Grunddünger

Saatdünger

Auflaufdünger

Kopfdünger

Zeitpunkt

7–15 Tage vor Aussaat

Bei Aussaat

3–7 Tage nach Auflaufen

Kritische Wachstumsphasen

Zweck

Langzeitversorgung + Bodengüte

Frühe „Nothilfe“

Schnelle Korrektur

Abdeckung hoher Nährstoffspitzen

Eigenschaften

Langsam & nachhaltig

Schnell, salzarm

Hoch löslich

Schnell, zielgerichtet

Methode

Tiefe Einarbeitung

Schichtplatzierung

Fertigation / Blatt

Boden / Blatt / Fertigation

2. Grundprinzipien der Düngerauswahl

  1. Grunddünger: langfristig + bodenverbessernd

  2. Saatdünger: sicher + schnellwirksam (salzarm)

  3. Auflaufdünger: schneller „Rescue-Effekt“

  4. Kopfdünger: präzise + effizient und an Wachstumsphase angepasst.

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