Erwarteter Anstieg der globalen Düngemittelpreise im Jahr 2025, sinkende Erschwinglichkeit
- Camille W.
- 29. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Der weltweite Düngemittelmarkt erlebt im Jahr 2025 aufgrund mehrerer Faktoren einen deutlichen Preisanstieg, während gleichzeitig die Erschwinglichkeit deutlich abnimmt.
📈 Preisentwicklung und regionale Dynamik
Zu Beginn des Jahres 2025 kam es bei vielen Düngemitteltypen zu einem rasanten Preisanstieg. Im chinesischen Kaliumchloridmarkt stiegen die Preise laut Financial界 am 26. Februar seit Anfang Februar kontinuierlich an und erreichten am 24. Februar 3.121 RMB/t – ein Wochenplus von 10,05 % und ein Anstieg von 24,05 % seit Jahresbeginn. Ursachen sind eine starke Inlandsnachfrage zur Frühjahrsausbringung, Vorratskäufe durch NPK-Hersteller, eine angespannte globale Versorgungslage, Produktionsausfälle durch Wartungen sowie eingeschränkte Importe, was die Marktknappheit weiter verschärft.
Auch der Phosphatmarkt steht unter Druck. Seit Ende 2024 sorgen rückläufige chinesische Ausfuhren und zunehmende globale Konkurrenznachfrage für steigende Preise. Nachfrageschübe in Indien (außerhalb der Hauptsaison), Äthiopien und Lateinamerika trieben unter anderem die Preise für US-Diammoniumphosphat (DAP) in die Höhe. Der Phosphat-Erschwinglichkeitsindex wurde im August 2024 erstmals negativ und wird voraussichtlich mindestens bis August 2025 negativ bleiben. Im ersten Quartal 2025 lag der durchschnittliche Phosphatpreis um 27 % über dem 10-Jahres-Durchschnitt.
🔄 Angebotsstörungen bei Kali und Harnstoff
Auf der Angebotsseite von Kalidüngern häufen sich die Störungen:
In Belarus reduzierte die staatliche Kali-Gesellschaft ihre Exporte im ersten Halbjahr um rund 1 Mio. Tonnen aufgrund von Minenumbauten.
Uralkali (Russland) führt im zweiten Quartal Wartungsarbeiten durch und reduziert die Produktion um 300.000 Tonnen/Jahr, wobei mehr Volumen für den Inlandsmarkt vorgesehen ist.
Die unsichere US-Zollpolitik gegenüber Kanada trägt zusätzlich zur Preissteigerung bei.
Auch der globale Harnstoffmarkt steht unter Beobachtung: Im Vergleich zu 2023 gingen Indiens Importe 2024 um 24 % zurück, während die Weltmarktpreise im ersten Quartal 2025 um 13 % anstiegen. Die USA erhöhten ihre Harnstoffimporte im Januar um 14 %, um die prognostizierte Maisanbaufläche abzusichern.
China wird voraussichtlich nach Abschluss der Frühjahrssaison wieder auf dem Weltmarkt aktiv.
📉 Sinkende Erschwinglichkeit
Die Erschwinglichkeit von Düngemitteln hat deutlich gelitten: Der Nährstoff-Erschwinglichkeitsindex fiel im März 2025 auf 0,82 – den niedrigsten Stand seit November 2022. Trotz kurzfristig steigender Getreidepreise konnten die Preisanstiege bei Düngemitteln nicht kompensiert werden. Verschärfend kamen im März rückläufige Agrarpreise aufgrund globaler Handelsspannungen hinzu, was die Erschwinglichkeit weiter beeinträchtigte.
🔍 Prognose der IFA
Laut der International Fertilizer Association (IFA) wird der weltweite Düngemittelverbrauch im Jahr 2025 voraussichtlich um 2,2 % auf 205 Mio. Tonnen steigen. Der Bedarf an Kalidüngern könnte auf 41 Mio. Tonnen anwachsen, wobei Ostasien 50 % des weltweiten Nachfragewachstums beisteuert – ein weiterer Preistreiber.
🔒 Fazit
Seit 2021 haben Rohstoffpreissteigerungen, die Pandemie und geopolitische Krisen wie der Ukrainekrieg die Düngemittelmärkte unter Spannung gesetzt. Im Jahr 2025 verschärfen Anpassungen der Produktionskapazitäten und Handelspolitiken diesen Trend weiter. Auch künftig bleiben Energiepreise und geopolitische Entwicklungen die wichtigsten Risikofaktoren. Importabhängige Regionen sollten frühzeitig strategische Versorgungskonzepte entwickeln, um Engpässe zu vermeiden.

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