Düngemittelmarkt – Kurzbericht (Mitte Oktober 2025)
- Fernando Chen

- 20. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
I. Internationale Marktentwicklungen
(1) Indonesiens B50-Politik markiert einen „historischen Wendepunkt“ für die Kalidüngernachfrage
Der indonesische Energieminister Arifin Tasrif gab kürzlich bekannt, dass der Biodiesel mit einem Anteil von 50 % Palmölbiodiesel (B50) die Labortests abgeschlossen hat und in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 vollständig eingeführt werden soll. Ziel ist es, die Dieselimporte auf null zu reduzieren. Diese Maßnahme wird die Wertschöpfungskette der Palmölindustrie grundlegend verändern und zu einem sprunghaften Anstieg der Kalidüngernachfrage führen.
Als weltweit größter Palmölproduzent erreichte Indonesiens Produktion von Rohpalmöl (CPO) von Januar bis Juli 2025 33,496 Mio. t, ein Plus von 11,11 % gegenüber dem Vorjahr. Das B50-Programm erfordert jedoch 19,73 Mio. Kiloliter palmölbasierter Biokraftstoffe, und die Alterung der Ölpalmenbestände führt zu zunehmendem Versorgungsdruck. Daher plant Indonesien, die Anbaufläche um 2,3 Mio. ha zu erweitern.
Da Ölpalmen stark von Kalidüngern abhängen (sie verbrauchen etwa 8 % der weltweiten Kalidüngermenge, rund fünfmal mehr als Stickstoff- oder Phosphatdünger), würde der neue Anbau jährlich zusätzlich 690 000 – 1,38 Mio. t Kalidünger erfordern, basierend auf einem Bedarf von 300 – 600 kg/ha.
Die Importdaten bestätigen bereits diesen Nachfrageanstieg: Indonesien importierte 2024 3,44 Mio. t Kaliumchlorid, während die Einfuhren von Januar bis Juli 2025 auf 3,10 Mio. t stiegen – ein Anstieg um 47,6 % und nahezu das Jahresniveau von 2024. Auch Malaysia importierte 1,28 Mio. t, ebenfalls ein Plus von 47 %. Zusammen stehen beide Länder für 90 % der weltweiten Palmölproduktion, und der gleichzeitige Importanstieg zeigt deutlich, wie stark Biokraftstoff-Programme die Pflanzennachfrage ankurbeln.
Die Investmentbank Hong Leong Investment Bank (HLIB) prognostiziert, dass sowohl eine mögliche Rückkehr des La-Niña-Phänomens als auch die Einführung des B50-Programms die Preise für Rohpalmöl bis ins 1. Quartal 2026 auf hohem Niveau stabilisieren werden. Durch die gestiegene Rentabilität erhöht sich die Zahlungsfähigkeit der Plantagenbetreiber deutlich, was die Düngerausbringung fördern und die Kalidüngernachfrage auf ein neues Rekordniveau heben dürfte.
(2) Harnstoffmarkt: Erholung in Südostasien – Indische Ausschreibung zieht weltweite Aufmerksamkeit auf sich
Der südostasiatische Harnstoffmarkt zeigt erste Anzeichen einer Nachfrageerholung. Ein indonesischer Händler verkaufte 7000 t granulierten Harnstoff zu 400 USD/t an die Philippinen, Lieferung in der ersten Novemberhälfte – etwa 7 USD/t mehr als bei früheren Geschäften. Dies deutet auf eine steigende Nachfrage nach November-Ladungen hin.
Allerdings bleibt die Gesamtnachfrage durch Witterung und Erntepreise begrenzt. In Thailand und Vietnam sind die Lagerbestände weiterhin hoch, und es gab im letzten Monat keine neuen Käufe.
In Indien startete das Unternehmen Rashtriya Chemicals and Fertilizers (RCF) am 15. Oktober eine Harnstoff-Importausschreibung, die 25 Bieter mit einem Gesamtangebot von 3,66 Mio. t anzog. Die Lieferfrist wurde auf den 10. Dezember 2025 festgelegt. Ende September lagen die indischen Harnstoffvorräte bei 4,9 Mio. t, rund 30 % weniger als im Vorjahr. Marktanalysten erwarten, dass Indien bis Jahresende 2,5 – 3,0 Mio. t importieren wird, um sich auf die Rabi-Anbausaison vorzubereiten.
Aktuelle Preise: Harnstoff ab Werk im Nahen Osten 385 – 395 USD/t FOB, iranische Angebote bei 365 – 370 USD/t für etwa 200 000 t, brasilianische Preise 420 – 440 USD/t CFR. Das Ausschreibungsergebnis dürfte als Richtwert für die globale Preisentwicklung im 4. Quartal 2025 dienen.
(3) Weltweiter Kalimarkt: Schwache Nachfrage trifft auf unsichere Lieferketten
Die globalen Preise für Kaliumchlorid stehen weiterhin unter Druck; in Brasilien, Europa, Südafrika und Laos wurden leichte Rückgänge gemeldet – Hauptgrund ist die schwache Endnachfrage.
In Brasilien hat die Düngernachfrage infolge schwankender Getreidepreise nachgelassen, in Europa dämpfen hohe Energiekosten die Kaufbereitschaft, und in China bleiben die CFR-Preise stabil, doch die Hochsaison ist vorbei und die Händlerlager überfüllt. Gleichzeitig verstärken neue Kapazitäten in Laos die Sorgen vor einem Überangebot.
Auch auf der Angebotsseite bestehen Unsicherheiten: Obwohl die Red-Sea-Risikoprämien nach dem israelisch-palästinensischen Friedensabkommen gesunken sind, bleiben Reedereien vorsichtig. Umleitungen über das Kap der Guten Hoffnung erhöhen Kosten und Transportzeiten und beeinträchtigen die Lieferzuverlässigkeit von Kali aus dem Nahen Osten nach Asien und Europa.
Das schwedische Unternehmen Cinis Fertilizer hat aufgrund schwächerer Marktaussichten sein Ziel aufgegeben, bis Jahresende die volle Produktionskapazität von 100 000 t SOP zu erreichen. Bangladesch stornierte eine Ausschreibung über 160 000 t KCl wegen eines zu hohen Angebots von 393,70 USD/t CFR, was die steigende Preissensibilität der Endabnehmer unterstreicht.
Kurzfristig bleibt der Markt durch die schwache Nachfrage belastet. Langfristig könnten jedoch der niedrige Lagerbestand in Brasilien und die bevorstehenden Jahresvertragsverhandlungen zwischen China und Indien entscheidende Faktoren für eine Preiswende werden. Beide Länder dürften die Gespräche frühzeitig aufnehmen, um Marktstabilität zu sichern.
II. Überblick über den chinesischen Düngemittelmarkt
(1) Kalimarkt: Angebots-Nachfrage-Patt, deutliche regionale und produktspezifische Unterschiede
Der chinesische Kalimarkt zeigt ein komplexes Bild von begrenztem Angebot und noch schwächerer Nachfrage.
In den Grenzregionen ist das Angebot von 62 % KCl knapp; Händler erhöhen ihre Preise, doch geringe Lagerbestände schränken Neuabschlüsse ein.
Der Schienengüterverkehr China–Europa hat die Lage leicht entspannt, aber in den nördlichen Häfen sanken die Preise wegen höherer Anlieferungen, während die südlichen Häfen wegen knapper Versorgung auf hohem Niveau bleiben.
Die inländische Produktion bleibt stabil, jedoch dominieren niedriggradige Produkte den Markt; Spitzenqualitäten verzeichnen leichte Preisrückgänge.
Der Kaliumsulfat-Markt (SOP) steht weiter unter Druck. Mannheim-Produzenten arbeiten wegen hoher Rohstoffkosten und negativer Margen mit niedriger Auslastung. Wachsende Lagerbestände zwingen zu höheren Preisnachlässen. Ressourcenbasierte Hersteller produzieren stabil, doch Händler senken ihre Preise schrittweise, da die Nachfrage schwach bleibt.
Nachgelagerte Compound-Düngerwerke senken nach Ende der Herbstsaison ihre Auslastung, hohe Fertigwarenbestände dämpfen die Bereitschaft zum Rohstoffeinkauf. Händler konzentrieren sich auf preisgünstige Angebote. Kurzfristig dürfte der Markt seitwärts tendieren, während Lagerdruck bei SOP weitere Preiszugeständnisse erzwingen könnte. Langfristig sind der Abbau der Compound-Bestände und internationale Preissignale entscheidend.
(2) Markttrends bei Phosphatgestein, Schwefel und Ammoniak (9.–16. Oktober 2025)
Phosphatgestein: Keine wesentlichen Preisänderungen im Oktober. Bergwerke und Händler erfüllen hauptsächlich bestehende Aufträge. Aufgrund sinkender Auslastung der nachgelagerten MAP-Produzenten sind Neuabschlüsse begrenzt. In Nordchina (Liaoning) hat die Wiederaufnahme der Großminenproduktion die Angebotsknappheit gelockert, während in Südchina die Produktion stabil bleibt. Die Vorräte der Phosphatdüngerhersteller reichen bis Januar 2026.
Schwefel und Schwefelsäure: Die Lagerbestände in den Häfen betragen rund 2,43 Mio. t, leicht höher als zuvor. Aufgrund knapper internationaler Versorgung sind die Neuanlieferungen jedoch begrenzt. Gestützt durch feste USD-Preise steigen die Inlandspreise weiter; Händler halten Ware zurück, während Nachfrager mit niedrigen Beständen aktiv einkaufen. Dies treibt Anfragen und Spotpreise an. Die Preise für Schwefelsäure sind im Wochenverlauf um 30 – 80 RMB/t gestiegen, getrieben von höheren Schwefelkosten und stabiler Nachfrage.
Synthetisches Ammoniak: Regionale Preisunterschiede bestehen fort. In Nord- und Zentralchina fallen die Preise, während sie im Südwesten aufgrund von Anlagenwartungen und knapper Versorgung steigen. Insgesamt zeigt der Markt ein schwaches Konsolidierungsmuster.
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